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1. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 26

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
26 Ii. Germanen und Römer. Der Wanderzug der Kimbern und Teutonen durchflutete die sumpf- und moorreichen germanischen Arwälder und stieß in den Ostalpen auf römisches Reichsgebiet. Die Bitte um Weideplätze fand bei den römischen Beamten kein Gehör, denn sie hofften, mit den schlecht bewaffneten Laufen schnell fertig zu werden. Da erlag ein konsularisches Leer ihrem Ungestüm. Während jedoch Rom in dem „Kimb rischen Schrecken" zitterte, zogen die Sieger, anstatt ins römische Reich einzudringen, quer durch Süddeutschland, setzten über den Rhein und stiegen in das fruchtbare Rhonetal hinab. Lier vernichteten sie während eines Jahrzehntes mehrere Leere, die zum Schutze der transalpinischen Provinz herbeieilten. Nun ging es nach Spanien; doch zur festen Niederlassung kam es auch hier nicht/ Vielmehr wandte sich der Laufe wieder über die Pyrenäen zurück, um durch die Alpenpässe in die Poebene vorzudringen. Aber vor dem Einfalle trennte er sich. Dem kriegskundigen Konsul Marius gelang es, bei Aquä Sextiä 102 die Teutonen und bei Bercellä 101 die Kimbern zu vernichten. Die Menschenlawine, vor der Rom gebebt hatte, ruhte unter der Scholle oder diente im Sklavenjoch. An heldenmütiger Tapferkeit germanischer Männer und Frauen hatte es freilich nicht gefehlt. Aber sie konnte Roms Sieg nicht hindern: hier straffe militärische Ordnung und planvolle Taktik, dort wildes Anstürmen regelloser Laufen; hier kriegserfahrene Führer, deren strenges Kommando keine Widersetzlichkeit duldete, dort nur das anfeuernde Borbild der Führer, denen jegliche Strafgewalt abging, denn nur den Priestern stand das Strafrecht zu; hier erprobte Schutz-und Trutzwaffen: Panzer, Lelme, Arm- und Beinschienen, feste Fußbekleidung, dort dagegen Sippenhaufen, die nur mit eisengespitzten Lolz-spießen, Keulen oder Schwertern bewaffnet waren und barfuß, barhäuptig und vielfach nackt kämpften. Nur Edelinge waren besser bewaffnet. Das gleiche Schicksal bereitete fünfzig Jahre später Cäsar den germanischen Stämmen, die unter Ariovists Führung im heutigen Elsaß über den Rhein gezogen waren, um sich in Gallien anzusiedeln. Selbstbewußt zwar trat Ariovist, der erste Germane, den wir aus Cäsars „Gallischem Krieg" persönlich kennen, dem römischen Statthalter entgegen, als dieser ihn zu einer Unterredung einlud. „Wenn Cäsar," so geschichtlichen Funden kennen, aus seinen Wohnungen und Gräbern; in manchen Alpenseen sind Reste alter Pfahlbauten entdeckt worden, aus denen die Arbewohner gegen wilde Tiere geschützt waren, und in Urnen und Lünengräbern fanden sich zahlreiche steinerne Geräte und Waffen aus einer Zeit, der das Metall noch unbekannt war, der Steinzeit. Einer etwas späteren Periode gehören Werkzeuge und Schmuckfachen aus Bronze an. Erst in den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt wurde die Verarbeitung des Eisens auch nördlich der Alpen allgemeiner.

2. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 5

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Ii. Unter den Nachfolgern des Augustus. 5 ihn die Zeitgenossen „die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts" nannten. Sein Leben war ganz dem Staatswohle gewidmet; alle persönlichen Wünsche ordnete er seiner Pflicht als Herrscher unter. Schmeichler und Angeber entfernte er aus seiner Nähe. Die von ihm erbauten großen Thermen waren den Armen unentgeltlich geöffnet, und seine Mildtätigkeit linderte die Not der Anglücklichen, als die Pest in Rom wütete, der Vesuv 79 n. Chr. ausbrachx) und die drei blühenden Städte Äerkulanum, Pompeji und Stabiä verschüttet wurden. Den beiden Flaviern erwiesen sich die Spanier Trajan und Äadrian ebenbürtig in der Fürsorge für die Untertanen. Gleich groß als Kriegsmann wie als Friedensfürst erwarb sich Trajan den Beinamen „der Beste". Er erließ Gesetze gegen parteiische Rechtspflege und gründete in Italien wie in den Provinzen Erziehungs- und Waisenhäuser, um der Armut und Unwissenheit zu steuern. Die Trajanssäule in Rom zeugt noch heute von der Eroberung der unteren Donauländer und Mesopotamiens. Einst war sie gekrönt mit dem Kolossalbilde des Kaisers, das später durch die Figur des Apostels Petrus ersetzt worden ist. Ladrian ist Roms gelehrtester Kaiser gewesen. Er war Dichter und Schriftsteller und zog zahlreiche tüchtige Männer an seinen -foof, freilich, dem Gebrauche der Zeit entsprechend, auch eine Fülle orientalischer Zauberer und Gaukler. Die griechische Bildung begünstigte er warm; die Universität Athen verdankt ihm ihre Blüte. Sein Wissensdurst und das Be- in Flammen auf; die gesamte Stadt wurde ein Raub der Flammen. Furchtbar war das Strafgericht, das den Rest der Bevölkerung traf. Die ganze Jugend unter 17 Zahren verfiel der Sklaverei, die übrigen Bewohner wurden zum Fechterdienst ausersehen oder gefesselt in syrische und ägyptische Steinbrüche geschickt. Noch heute kündet der Triumphbogen des Titus in Rom den Untergang der heiligen Stadt; der römische Jude meidet noch immer seinen Anblick. Als zwei Menschenalter später der Nachwuchs der jüdischen Bevölkerung noch einmal zu den Waffen griff und abermals den Römern erlag, wurden fast alle Städte und Dörfer zerstört; die Überlebenden wanderten scharenweise aus. Seit dieser Zeit, zum Teil noch länger, leben die Juden über den Erdboden zerstreut, aber treu ihrer Religion und Sitte. !) Taufende von Bewohnern Pompejis wohnten an jenem Anglückstage den Spielen im Amphitheater bei, als plötzlich der Bergkrater Flammen spie und alles Leben unter Lava und Asche begrub. Nach fast siebzehn Jahrhunderten wurde Pompeji durch Zufall wieder entdeckt, und heute ist ein großer Teil der Stadt fast unversehrt wieder bloßgelegt. So kann man heute noch durch die schmalen Straßen wandern, in die niedrigen Läufer eintreten und sich an den schönen Wandmalereien auf rotem Grunbe erfreuen. Auch Mosaiken in seltener Farbenpracht bergen die Säufer, bereu Einrichtung bis zu den kleinen Sklavenstübchen klar vor unseren Augen liegt. Eine Fülle bebeutfamer Funbe aus dem Ausgrabungsgebiet birgt das Bourbonifche Museum in Neapel.

3. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 91

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Die Auflösung der mittelalterlichen Ordnungen in Staat und Kirche. I. Das deutsche Städtewesen im Miltelalter. ®er Überschuß der ländlichen Bevölkerung strömte seit dem 12. Jahrhundert nicht bloß in die dem Deutschtum neu gewonnenen Landschaften ab; einen nicht unbedeutenden Teil konnten auch die im alten Deutschland sich entwickelnden städtischen Gemeinwesen aufnehmen. Die blühenden Römer st ädte im Rhein- und Donaulande waren von den Stürmen der Völkerwanderung hinweggefegt worden. Wohl entstanden infolge der günstigen Lage auf ihren Trümmern germanische Ansiedlungen, aber diese unterschieden sich nur durch ihre größere Volkszahl von den Dörfern auf dem Lande, vor denen sie rechtlich in keiner Weise bevorzugt waren, höchstens war ihr Handelsverkehr etwas stärker, aber er konnte in einer Zeit der Eigenwirtschaft, die möglichst alle Verbrauchsgegenstände im eigenen Haushalte herstellte, keine große Bedeutung erlangen. Mit zunehmendem Wohlstände wuchsen jedoch die Ansprüche an die Schönheit und Zweckmäßigkeit der Gegenstände des täglichen Lebens, und der Wunsch, sie zu befriedigen, führte zu größerer Fertigkeit in der Herstellung , die wieder weitergehende Arbeitsteilung notwendig machte. Auf diese Weise bildeten sich Gewerbe heraus, und die Handwerker siedelten sich naturgemäß an Orten an, deren größerer Verkehr größere Absatzmöglichkeit bot. Für diesen Zweck kamen aber seit dem 10. Jahrhundert nicht mehr bloß die alten Handelsplätze in Frage: sondern auch um die meisten Königs- und Bischofspfalzen und um manchen befestigten Abts- und Herrensitz bildeten sich solche Ansiedlungen Gewerbetreibender, meist höriger Leute des ortsansässigen Grundherrn. Der Name Bürger für die Einwohner dieser Orte deutet auf den Zusammenhang mit der Burg hin, unter deren Schutz die Niederlassung angelegt war. Hier gab es bald einen lebhaften Austausch zwischen den Erzeugnissen des Gewerbes und der Landwirtschaft, und

4. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 176

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
176 Vi. Der Dreißigjährige Krieg. nun die Landesherren danach, Böhmen fester in den Verband der anderen Habsburgischen Länder einzuordnen, indem sie den Protestantismus zurückzudrängen und die ständischen Rechte und Freiheiten einzuschränken suchten. Ihr Erfolg war aber nicht groß, im „Majestätsbrief" von 1609 mußten sie dem protestantischen Gottesdienst Duldung gewähren. 1617 bestieg Ferdinand Ii. den böhmischen Thron. Er war der rücksichtsloseste Iesuitenzögling und hatte schon sein Erbland Steiermark bekehrt. Der Majestätsbrief wurde von ihm zwar bestätigt, aber er hatte von vornherein die Absicht, sich an dieses Versprechen nicht zu halten. Der Streit um die Verhinderung des evangelischen Gottesdienstes in Braunau und Klostergrab führte noch zu Kaiser Matthias' Lebzeiten die Erhebung der Böhmen herbei. Im „Fenstersturz" von Prag kam sie zu offenem Ausbruch. Da Ferdinand an keine Nachgiebigkeit in religiösen Dingen dachte, sagten sich die Stände in ihrer Mehrzahl von ihm los und erhoben 1619 den pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. zu ihrem König. Man hoffte, daß die Union, deren Haupt der junge Pfalzgraf war, ferner sein Schwiegervater Jakob I. von England und endlich Frankreich aus alter Gegnerschaft gegen die Habsburger ihn unterstützen würden. Aber die protestantischen Fürsten Deutschlands dachten nicht daran, die Sache der Böhmen und des Pfälzers zu der ihrigen zu machen, und die auswärtigen Mächte waren durch innere Streitigkeiten in Anspruch genommen. Ferdinand dagegen fand Hilfe bei den Spaniem, die von den Niederlanden her in die Pfalz einfielen, und bei Maximilian von Bayern sowie bei der Liga; ihr Feldherr Tilly machte 1620 der böhmischen Herrschaft des Winterkönigs in der Schlacht amweißenberge bei Prag ein schnelles Ende. Die Schuldigen wurden mit Acht und Gütereinziehung bestraft und der evangelische Gottesdienst mit allen Mitteln staatlicher Gewalt unterdrückt. Bis dahin handelte es sich um eine rein böhmische Angelegenheit; die Wellen des Kampfes schlugen erst dann ins Reich, als Ferdinand Friedrich V. seiner Kurwürde entkleidete und diese samt dem Kurlande seinem Bundesgenossen Maximilian von Bayern übertrug. Dadurch verschob sich das Stimmenverhältnis im Kurkollegium bedenklich zum Nachteil der Protestanten. Nunmehr traten auch einige evangelische Fürsten auf den Plan, und Söldnerführer, wie Ernst von Mansfeld und Christian von Braunschweig, warben Scharen gegen den Kaiser. Ihr Auftreten zog die Truppen Tillys auch nach Westfalen; wo sie erschienen, setzte unverzüglich die Gegenreformation ein. Die Gefahr lag nahe, daß auch die großen geistlichen Fürstentümer Norddeutschlands, wie Bremen, Verden,

5. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 57

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 57 — Von 1618—1648 herrschte in Deutschland der dreißigjährige Krieg. Er wütete auch in unserer Heimat. Hesseu wurde schrecklich verwüstet; viele Städte und Dörfer wurden zerstört. Das Land verlor in diesem Kriege einen großen Teil seiner Bevölkerung. Es dauerte lauge, bis es sich wieder erholt hatte. Im westfälischen Frieden (1648), der den dreißig- jährigen Krieg beendete, erhielt Hessen die Abtei Hersfeld und die Graf schast Schaumburg. Bon 1677—1730 regierte Laudgras Karl, einer der tätigsten hessi- schen Regenten. Er öffnete den flüchtigen französischen Hugeuotten sein Land und ließ durch diese die Stadt Karlshafen anlegen. Auch schuf er die Karlsaue in Kassel und die Wasserwerke des Karlsbergs zu Wil- Helmshöhe. Unter seiner Regierung kämpften in den Kriegen des deutschen Reiches gegen Frankreich und die Türken hessische Truppen mit großer Tapferkeit. An der Universität zu Marburg lehrte damals Papin. Er erbaute das erste Dampfboot der Welt. Dieses fuhr 1698 auf der Fulda von Kassel bis Münden, wurde aber hier von Schiffern zerschlagen. Karls Sohn und Nachfolger Friedrich I. war zugleich König von Schweden. Unter dessen Herrschaft siel 1763 die Grafschaft Hanau an Hessen. Im siebenjährigen Kriege, der von 1756—1763 dauerte, hatte Hessen viel zu leiden. Seine Truppen standen auf Seiten Preußens gegen Frankreich und das Deutsche Reich. Sie kämpften 1758 bei Sandershausen, 1759 bei Bergen und 1762 bei Wilhelmstal heldenmütig gegen die Franzosen. Diese hatten Kassel viermal besetzt und die Stiftskirche in Hersfeld zerstört. Um dem durch den Krieg verarmten Lande aufzuhelfen, schloß Landgraf Friedrich Ii. mit England einen Vertrag, nach welchem hessische Truppen mit deu Engländern gegen die Nordamerikaner fechten mußten. Die dafür von England gewährten Unterstützungsgelder bildeten den Ursprung des hessischen Staatsschatzes. Von den in Amerika kämpfenden Hessen siedelten sich 3000 dort an. In den Kriegen der französischen Revolution verlor Hessen seine Besitzungen am linken Rheinufer (Rheinfels und St. Goar) an Frankreich. Als Entschädigung dafür erhielt es 1803 die von seinem Gebiete einge- schlossenen kurmainzischen Ämter Amöneburg, Neustadt, Fritzlar und Naum- bürg, dazu die seitherige Reichsstadt Gelnhausen. Zugleich wurde Hessen- Kassel zum Kurfürstentum erhoben. tzessen-Nassel ein Rurfürstentum. Der erste Kurfürst von Hessen-Kassel war Wilhelm I. Er regierte als solcher von 1803—1821, nachdem er 18 Jahre lang Landgraf ge- wesen. Da er dem vom französischen Kaiser Napoleon I. gegründeten

6. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 121

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
— 121 — der Pfau, haben hier ihre Heimat. — Ganz anders sieht es im Gebiet des Ind ns aus. Da sich die vou Südwesten kommenden Seewinde erst an den Wauden des Himalaja abkühlen und verdichten, so fehlen dieser Gegend die Niederschlüge. Die Folge davon ist ein spärlicher Pflanzen- wuchs. Stellenweise breitet sich sogar wirkliche Wiiste ans. Entstehung der Monsune. Im Sommer erhitzt sich Jnnerasien stark. _ Da- durch wlrd die Lust verdünnt, so daß die kühlere, feuchte Luft vom Indischen Ozeau nachströmt. Im Winter, wo sich Jnnerasien sehr abkühlt, entsteht die um- gekehrte Luftströmung. Drese regelmäßigen Wiude heißen Mousune. Infolge der Drehung der Erde um ihre Achse werden aus den Südwinden die Südwest-, aus den Nordwinden die Nordostmonsune; erstere bringen Regen, letztere find trocken. Die Bewohner Hindostans. Die große Fruchtbarkeit Hiudostaus ist der Grund, daß sich hier eine nngehener dichte Bevölkerung zu- sammendrängt. Die Bewohner, die Hindu, gehören der kaukasischen Rasse au. Sie drangen durch das Kabultal uach Indien vor und ver- drängten die früheren Bewohner, die Dmvidas, in das Hochland von Vorderindien. Sie bekennen sich zum Brahma'ismns (Brahma ist der höchste Gott der Hindu). Ihrem Glauben uach muß die menschliche Seele nach dem Tode durch die Leiber verschiedener Tiere wandern, um für ihre irdischen Sünden zu büßen. • Deshalb hüten sich die Inder, gewisse Tiere zu töten. Vou der Qual der Seelenwanderung kann man sich durch selbstauferlegte Schmerzeu befreien. Bußübuugeu nehmen daher im Brahmaismus eine hervorragende Stellung ein (Fakire). Wie die Ägypter, so sind auch die Hindu in streng voneinander getrennte Kasten ge- schieden; die oberste ist die Kaste der Brahmanen (Priester), die niedrigste die der rechtlosen Paria. — Die heilige Stadt der Hindu ist Bennres am Ganges, 200000 Einw. Über 1000 Tempel (Pagoden) zählt das „in- dische Mekka". Breite Marmortreppen führen zum heiligen Strom, zu dem die Pilger in Scharen wallfahren, um in seinen Fluteu zu baden oder einen Krug seines Wassers als kostbares Kleinod in ihre Heimat mitzunehmen. — Die größte Stadt Indiens ist Kalkutta, 1 Mill. Einw., dnrch seine Lage zwischen den beiden Indien der wichtigste Hafen- und Handelsplatz Vorderindiens. Lahüre, 200000 Einw., bedeutende Handels- • ftadt an der Straße aus dem Kabnltal ins Gangesgebiet. 3. Das Tafelland von Vorderindien wird in seinem südlichen Teil auch Hochlaud von Dekhan genannt. Seine Küsten (M^labar und Koroma.ndel) werden von Randgebirgen, den West- und Ostghats, be- gleitet. Erstere sallen steil zum Meere ab und haben zahlreiche Bnchteu, die den von Europa kommenden Schiffen günstige Landnngsgelegenheit bieten. Hasenorte sind Bombay (bombe) 775 000 Einw., ein Hauptaus- fuhrplatz für Baumwolle, Calicnt und das portugiesische Goa. Dagegen ist die Ostküste flach und voll Sanddünen. Madras, l)s Mill. Einw., ist hier der einzige größere Hafen. — Das Innere Dekhans neigt sich nach Osten hin, weshalb die meisten Flüsse dem Meerbusen von Bengalen zu- strömen. Das Land entbehrt unter dem Einfluß der Randgebirge hin- reichender Feuchtigkeit und ist deshalb vielfach Grassteppe. Doch liefert es bei küustlicher Bewässerung soviel Baumwolle, daß Indien in dieser Hinsicht nur vou den Vereinigten Staaten von Amerika Übertrossen wird.

7. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 13

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
1. Die griechische Religion. 13 Diese Gottheiten wohnen in Welle, Berg, Weinstock, Flur und Waldbaum etwa so, wie die Seele im Menschen. Sie sind die Seelen der Dinge und Vorgänge, und diese sind ihre Leiber (Animismus). Darum seufzt die Dryade, wenn die Axt den Baum fällt. Wie die menschliche Seele sich von ihrem Leibe vorübergehend im Schlaf oder dauernd im Tode trennen kann, so kann sich die Nymphe von ihrer Quelle entfernen. Ohne Behausung hat die Seele freilich keine Stätte der Ruhe. Deshalb war es Pflicht der Angehörigen, die Leiber ihrer Toten gut zu bergen und durch Totenopfer zu ernähren. Mächtige Könige wurden deshalb in Grabkammern aufgebahrt. Darum warfen die ältesten Griechen die Leiber der Feinde und Bösewichter Kunden und Vögeln zum Fraße hin. Später verlor sich die Sitte des Totenkultus. Es brach sich statt seiner der Hadesglaube Bahn. Die Seele, so glaubte man, lebte ohne Leib als bloßer Schatten in der Unterwelt Daher wurde zu Horners Zeit die Totenverbrennung üblich, bis das Christentum sie wieder abschaffte. Die Unterwelt ist das unterste Stockwerk der dreistöckigen Welt Der Götterbote Hermes geleitet die Seelen der Toten hinab an den Styxfluß, der Bootsmann Charon setzt sie über, und nun hält Hades (Pluton) über sie Gericht ab; die Guten leben im Elysium, die Bösen im Tartarus (Hölle) ohne Licht und Sprache und ohne Freude, einzelne hervorragende Verbrecher, wie Sisyphus, Tantalus und die Danaiden, auch in schwerer Pein. Aber auch das elysische Glück ist nicht vollkommen. Zwar sendet man den Helden Waffen, Diener, Rosse usw. mit in das Totenreich, d. H. man verbrennt sie mit den Herren, damit auch ihre Seelen mit hinabsteigen; Achill schlachtet dem Patroklos zwölf trojanische Gefangene, vier Pferde, zwei Hunde und viele Schafe und Rinder, die mit dem toten Freund auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Allein Achilleus Schatten erklärt dem Odysseus im Hades, lieber möchte er der ärmste Tagelöhner oben auf der Erde sein als König im sonnenlosen Schattenreiche. Welche Diesseitsliebe und Lebensfreude des Hellenen, der so ungern vom Lichte der Sonne schied! Der Grieche übertrug den Beseelungsglauben auch auf die Vorgänge seines innern Lebens. Woher die Reue nach begangener böser Tat? Das sind die Eumeniden (Furien, Erinnyen). Und woher die Liebe? Es ist Aphrodite, die schaumgeborne Göttin, die sie erregt. „Zwischen Menschen, Göttern und Heroen knüpfte Amor einen schönen Bund." Und woher Unglück und Verbrechen? Das schickt Ate, das beirrende Schicksal. Des Krieges Erreger

8. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 82

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
82 Vii. Nom und Karthago. In die Provinzen sandten die Römer anfänglich Prätoren und Quästoren, später aber Prokonsuln (d. H. Stellvertreter der Konsuln) als Statthalter. Schließlich wurde es Sitte, daß die nach Schluß des Amtsjahres abtretenden Konsuln die Verwaltung erledigter Provinzen unter sich verlosten. Die einheimische Bevölkerung verlor das Waffenrecht; römische Besatzungen hatten für Schutz und Sicherheit zu sorgen. Mannigfaltig waren die Einkünfte, die aus den Provinzen in die Staatskasse flössen: Einnahmen von Staatsgütern, Grund- und Kopfsteuern, Weidegeld, Lasen- und Straßenzölle, Getreide, Erträge von Bergwerken, so daß die finanzielle Lage des römischen Staates sich nunmehr außerordentlich günstig gestaltete. 2. Der Zweite punische Krieg. (218—201). Bald erholte sich Karthago von seiner Niederlage wieder und rüstete M neuen Kämpfen. Die Seele des erneuten Angriffs auf die römische Macht wurde Lannibal. Sein Vater Lamilkar, der den Römern als punischer Feldherr im letzten Teile des ersten Krieges viel zu schaffen gemacht hatte, nahm den Knaben mit auf den spanischen Kriegsschauplatz, wo er den Karthagern für den Verlust des wertvollen Siziliens einen ebenbürtigen Ersatz zu erobern trachtete. In einer Reihe von Feldzügen wurde das silberreiche Land unterworfen und aus Söldnern und Eingeborenen ein schlagfertiges Leer geschaffen. Mit dieser Macht den römischen Nebenbuhler zurückzudrängen, war sein letzter und höchster Plan. Voll glühenden Römerhasses, den er schon als Knabe dem Vater geschworen, unternahm später Lannibal die Führung des Leeres. Zu ihm hatten die Soldaten das größte Vertrauen und zeigten unter ihm den entschlossensten Wagemut. In Gefahren paarte er die höchste Kühnheit mit der höchsten Besonnenheit Keine Strapaze konnte ihn ermüden. Er war gleich abgehärtet gegen Litze wie gegen Kälte, war mäßig in Speise und Trank und des Schlafes nur wenig bedürftig. Auch pflegte er der Ruhe nicht auf weichen Polstern oder in der Stille, vielmehr ruhte er am liebsten zwischen Wachen und Vorposten auf bloßer Erde, bedeckt mit einem Soldatenmantel. Nichts unterschied ihn von dem gemeinen Soldaten als seine blitzenden Waffen und sein mutiges Streitroß. Im Laufen, Reiten und Fechten der tüchtigste, der vorderste beim Angriff, des Leeres Abgott, so ungefähr schildert ihn Livius im 21. Buche seiner Geschichte der Stadt Rom „ab urbe condita“. Nach einem zwischen Rom und Karthago vereinbarten Vertrage sollte der Ebro die Grenze sein zwischen den beiderseitigen „Interessensphären". Diesen Vertrag hatten die Römer verletzt, in-

9. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 91

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
Viii. Sittliche und soziale Verhältnisse. ________________________^91 Heer und Staat nur mit Männern solch altverdienter Geschlechter zu besetzen. Aus dieser Gewohnheit machten die Optimaten bald ein Vorrecht, demzufolge sie ausschließlichen Anspruch auf die höheren Ämter erhoben. Sie schlossen sich zu einer festen Gesellschaftsgruppe zusammen und wachten sorgfältig darüber, daß kein „neuer 'Mann zu höheren Ämtern gelange. Freilich lebte in diesem Amtsadel, der „Nobilität", vielfach nichts mehr von dem Geiste der Väter, die die Ämter aus Staatssinn uneigennützig verwaltet hatten. Ihnen stand das Staatswohl über dem Nutzen des eigenen Ich. Dagegen betrachtete der Neuadel die Ämter als Quellen persönlicher Bereicherung. Aus ihnen sollten die Mittel zur Beschaffung der neuen Genüsse fließen. Aus diesen Gründen suchten die Optimaten Vorwände zu immer neuen Kriegen, um durch die Beute ihren Reichtum zu mehren; blieben aber Krieg und Kriegsbeute aus, so bemühten sie sich um einen ertragreichen Statthalterposten. An der Spitze habsüchtiger Beamtenheere zogen die „Statthalter" in die ihnen zugewiesenen Provinzen. In ihren Länden lagen Verwaltung, militärischer Oberbefehl und Rechtsprechung. Damit waren zahlreiche Mittel gegeben, die Provinzen auszubeuten und zu peinigen. Die Labsucht bedrohte die unglücklichen Bewohner in allerlei Gestalt: Bestechlichkeit, Ämterhandel. Rechtsbeugung, Erpressung von Abgaben und Geschenken, offener Raub, militärische Gewalt und willkürliche Einrichtungen; das alles hatten die Provinzialen von den „Land-pflegern" zu erdulden. Und nach Ablauf des Amtsjahres begann unter dem neuen Statthalter die Leidensgeschichte gewöhnlich von vorn. So reichten oft wenige Jahrzehnte hin, den Wohlstand einer Provinz zu vernichten. Einer der berüchtigtsten Statthalter, Verres (wörtlich: der Feger), wußte während seines Amtsjahres in Sizilien alles Erreichbare „zusammenzufegen". Auch Syrien plünderte er aus^ „Arm betrat er das reiche Syrien, und reich verließ er das arme Syrien." Was die Statthalter und ihre Unterbeamten übrig ließen, das wußten die „Ritter" an sich zu bringen. Das waren Angehörige der wohlhabendsten Bürgerklasse, die in den ersten Jahrhunderten der Republik als Reiter ohne Sold Kriegsdienste taten. Die Aufnahme in den Ritterstand hing vom Vermögen ab. Ihre Abzeichen glichen denen des Konsuls (goldener Ring und Purpurstreifen an der Tunika). Der Reiterdienst kam jedoch mit dem Beginn der Weltherrschaft in Wegfall. Die Ritter traten nun zu Gesellschaften zusammen und betrieben kaufmännische Geschäfte; sie übernahmen z. B. die Ausführung öffentlicher Bauten in Akkord, ebenso die Nutzung von Bergwerken und Staatsländereien und trieben gewinnreichen Seehandel, besonders mit Getreide. Ihr einträglichstes Geschäft war die Pachtung der

10. Griechische Geschichte, römische Geschichte bis zum Ende der Republik - S. 65

1912 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
I. Roms Ansänge. 65 den großen Bauten geschmückt haben, die teilweise heute ,noch stehen. Natürlich ist das alles nicht so rasch gegangen, wie es die Überlieferung darstellt. Wie jede Stadt, so wird auch Rom aus spärlichen Ansiedlungen allmählich hervorgewachsen sein. Wie das geschah, darüber sind keine zuverlässigen Berichte vorhanden. An die Stelle der geschichtlichen Urkunde trat auch hier die erklärende Sage, die überlieferte Namen, Behörden, Bauten, Sitten und Gebräuche willkürlich deutete. Was im Laufe der Jahrhunderte unter den Länden vieler Geschlechter entstanden war, das wurde von der sagenbildenden Phantasie gern einzelnen Personen zugeschrieben. Der wirkliche ibergang, dem Nom seine Entstehung und sein allmählich hervortretendes Übergewicht über seine Nachbarn verdankt, mag folgender gewesen sein: Langsam dacht sich das fruchtbare, tiberbegrenzte L a t i u m von den Bergabhängen des Apennin zum Meere hin ab. Da sich südlich vom Strome die Pentmischen Sümpfe ausbreiteten, lockten die gesunden Äügel und Abhänge der Küstenebene zur Ansiedlung. In zahlreichen Dörfern und „Bauernstädten" Latiums wohnte gewiß schon Jahrhunderte vor 753 ein kräftiges Bauerngeschlecht im Besitze von Äckern und Viehherden. Auch die fünf Meilen aufwärts von der Tibermündung liegenden Abhänge des Palatin waren gewiß schon frühzeitig von Ackerdörfern bedeckt, die sich nach bitteren und zahlreichen Fehden zu einer einzigen Stadtgemeinde zusammenschlössen- Die damit ins Leben tretende Stadt Nom, deren älteste Stadtmauer noch heute in Resten sichtbar ist, mochte mit ihren kleinen Lehmhütten anfangs ärmlich aussehen; aber in vielen Stücken zeichnete sie sich vor allen Städten Latiums aus. Durch die Natur auf mehreren Seiten geschützt, war sie feindlichen Angriffen weniger ausgesetzt, und weil die damals noch kleinen Seeschiffe den Tiber aufwärts bis zum palatinischen Äügel fahren konnten, so bildete Rom einen wichtigen Knotenpunkt des Verkehrs, an dem das Getreide des Sinterlandes gegen die Waren des fremden Kaufmanns eingetauscht wurde. Der Geschichtsschreiber Livius, ein Zeitgenosse des Kaisers Augustus, schreibt über die Lage der Stadt: „Nicht ohne Grund haben sich die Menschen diesen Platz zu einer Stadtgründung erwählt; die gesunden Äügel, der günstig gelegene Fluß, der uns das Getreide aus dem Äinterlande herabführt und die Waren von der See her vermittelt, das Meer, nahe für jede Art von Bequemlichkeit, und doch entfernt genug, daß man den Angriff feindlicher Flotten nicht zu sehr zu fürchten braucht, ein Punkt in der Mitte Italiens, ganz wie geschaffen für die Gründung einer Stadt." Tatsächlich wuchs auch die Stadt bald über den frühesten Mauerring hinaus i^itd gewann im Latinischen Bunde bereits um 500 v. Chr. eine führende Kästner und Brunner, Geschichte. I. 5
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